Sich Erinnern, Sich Begegnen

Grenzübergangsstelle Marienborn

Harbke

 LAND SACHSEN ANHALT

Grenzübergangsstelle Marienborn

Im Zuge der Teilung Deutschlands waren die Bundesrepublik Deutschland und die DDR durch eine unüberwindbare Grenze voneinander getrennt. Insbesondere für den Verkehr zwischen dem Westteil Berlins und der Bundesrepublik gab es große Übergänge an den Autobahnen Richtung Hamburg, Hannover und Bayern. Der größte Übergang war Marienborn, der Berlin mit Hannover in Richtung Westen verband.

Seit 1972 galt das Transitabkommen. Es war Teil der „Ostpolitik“ Willy Brandts, die eine Normalisierung im Verhältnis beider deutschen Staaten zum Ziel hatte. Im Transitabkommen wurde geregelt, wie Bürger aus dem Westen Berlins ohne umfangreiche Kontrollen in die Bundesrepublik reisen konnten und umgekehrt. In der Regel mussten jetzt bei den Übergängen nicht mehr die Autos entladen werden. Nur bei „begründetem Verdacht“ wurden Autos im Innenraum kontrolliert, um Fluchtversuche zu unterbinden. Transitreisende durften von den Autobahnen nicht mehr abfahren, sondern die DDR lediglich über festgelegte Routen zügig passieren. Durch die Vereinfachungen im Reiseverkehr wuchs der Autoverkehr stark an, so dass die Notwendigkeit für große Übergänge wuchs.

In den Jahren 1972 und 1974 errichtete die DDR deshalb auf 35 Hektar die Grenzübergangsstelle Marienborn. Von einem besonderen Turm aus wurden alle Aktivitäten des Übergangs beobachtet. Es gab Kfz-Rollsperren, die bei Fluchtversuchen eingesetzt werden konnten und ein umfangreichen Beobachtungssystem. Insgesamt waren ca. 1000 Bedienstete tätig, die den Ablauf bewachten, Pässe kontrollierten, im Zoll beschäftigt waren und als Mitglieder des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) Reisende wie auch Mitarbeiter überwachten. Die unterschiedlichen Gebäude waren mit einem Tunnelsystem untereinander verbunden, das nur einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern bekannt war.

Neben dem Transitverkehr von und nach Berlin war auch die Einreise in die DDR möglich. Beide Übergangsmöglichkeiten wurden aber getrennt voneinander vollzogen. Allein in den Jahren 1984 bis 1989 wurden in Marienborn 10 Millionen PKW und 5 Millionen LKW abgefertigt.


1996 wurde auf einem großen Teil der ehemaligen Übergangsstelle die „Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn“ eröffnet, die Besucherinnen und Besuchern das unmenschliche Grenzregime der DDR in Dokumentationen, Dokumenten, Filmen und durch die Wahrnehmung der Gebäudeteile vor Augen führt.

Kontakt

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt :

https://gedenkstaette-marienborn.sachsen-anhalt.de/startseite/