Sich Erinnern, Sich Begegnen

Januar 2024, Mémoires croisées in Orléans

           

Vom 24. bis 27. Januar traf sich die Gruppe „Mémoires croisées – sich erinnern, sich begegnen“ in Orléans zu einem pädagogischen Seminar anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der durch die Bildungsminister aus den Mitgliedsstaaten des Europarates eingeführt wurde

  1. Januar, der von den europäischen Bildungsministern ins Leben gerufen wurde.

41 Schülerinnen und Schüler sowie 12 deutsche und französische Lehrkräfte aus Schulen in Sachsen-Anhalt und der Region Centre-Val de Loire nahmen an diesem Treffen teil.

Der erste Tag des Seminars fand im CERCIL-Musée Mémorial des enfants du Vel d’Hiv statt. Jeder stellte sich den Teilnehmern in seiner Sprache oder in der Sprache des anderen Landes vor. Ein Besuch des Museums über die Lager im Loiret wurde von den Mediatoren Chloé und Dimitri geleitet, bevor sich die Schülerinnen und Schüler aufteilten, um in Workshops über die Figur Missak Manouchian (1906-1944), seinen Werdegang, sein Engagement, seine Schriften und im weiteren Sinne über die Widerstandsgruppe der „Affiche Rouge“ zu arbeiten.

Am Ende des Tages besuchte die Gruppe das Cinéma les Carmes, um sich die Vorführung von Wolfgang Staudtes Film „Die Mörder sind unter uns“ anzusehen, dem ersten deutschen Nachkriegsfilm aus dem Jahr 1945.

           

               

       

     

                

 

Vom 25. bis 27. Januar trafen sich mehr als 60 Schüler und Lehrer aus Sachsen-Anhalt und der Partnerregion Centre Val-de-Loire in Magdeburg und Gardelegen im Rahmen des gemeinsamen Geschichtsprojets „Mémoires croisées, sich erinnern, sich begegnen“. Die Begegnung, die sich als sehr intensiv erwies, ermöglichte die Vorbereitung einer Gedenkfeier für die jüdischen Opfer des Holocaust sowie eine Reflexion über die gemeinsam zu entwickelnden Instrumente, damit solche Verbrechen nie wieder passieren.

Am ersten Tag begab sich die Gruppe auf die Suche nach Spuren des jüdischen Lebens in Magdeburg, wobei die Stolpersteine diese sichtbar machen. Sie lernte auch die Bedeutung der ehemaligen DDR für das Erscheinungsbild der Stadt kennen, die im Zweiten Weltkrieg zu 90% zerstört worden war. Anschließend tauschte sie sich mit Rabbiner Daniel Fabian über die Praxis des Judentums und den heutigen Antisemitismus aus.

Es folgte eine prägende Begegnung mit Anastasia Gulej, einer 1925 geborenen ukrainischen Auschwitz-Überlebenden, die nunmehr in Deutschland lebt, nachdem sie vor den Bombenangriffen flüchtete.

Am nächsten Tag haben die Schülerinnen und Schüler in der Gedenkstätte „Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen“ zusammengearbeitet, sich tiefgründig mit dem Schicksal von Otto und Élise Hampel und die Geschichte der Familie Stein aus Seehausen beschäftigt und überlegt, wie sich beide Geschichten in einem Comic umsetzen ließen. Dabei haben sie auch überlegt, ob und wie fern Comics ein Medium der Erinnerungskultur sein können. Es sei dem Leiter der Gedenkstätte, Herrn Froese, und seinem Mitarbeiter Herrn Busche für ihre Unterstützung bei dem Projekt herzlich gedankt.

Am nächsten Tag, am symbolträchtigen Ort Gardelegen, wo am 13. April 1945 das Massaker an 1016 Gefangenen auf den Todesmärschen verübt wurde, nahm die Schülergruppe an der offiziellen Gedenkfeier zum 27. Januar teil und gestaltete sie mit Beiträgen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken, ihre Wut, ihre Hoffnung auf Frieden und ihren Wunsch zum Ausdruck brachten, dass die Geschichte nicht vergessen wird. Sie stellten Kerzen auf die Gräber der Opfer, von denen zwei Drittel nicht identifiziert werden konnten.

 

(Copyright für die Bilder: Cercil, Landeszentrale für politische Bildung und Gedenkstätte „Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen“)

27 Janvier 2022 Journée de la mémoire des génocides et de la prévention des crimes contre l’humanité

Retour en images sur les commémorations du 27 janvier 2022 avec les établissements scolaires du Land de Saxe-Anhalt et de la Région Centre-Val-de-Loire

Die europäische Gedenkkultur und die Kultur des Friedens im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen der Region Centre-Val de Loire und Sachsen-Anhalt

Am 27. Januar 2022 werden deutsche und französische Schüler gemeinsam der Opfer des Holocausts gedenken.

Seit 2013 koordiniert das CERCIL-Musée Mémorial des Enfants du Vel d’Hiv seitens Frankreichs das Programm „Mémoires croisées – Sich erinnern, sich begegnen“, das sich an Lehrer und Schüler aus dem Centre-Val de Loire und aus Sachsen-Anhalt richtet. Fokus des Programms sind Überlegungen, wie die Erinnerung an die Shoah weiter tradiert und eine Kultur des Friedens in Europa entwickelt werden kann.

Dieses Projekt entspricht dem Willen, auf regionaler Ebene einen Beitrag zur Aufklärung über die Geschichte, zur Prävention von Völkermord und im weiteren Sinne zur politischen Bildung zu leisten, sowie nachhaltige und solidarische Gefühle in der Jugendgeneration zu implementieren.

Im Jahr 2022 zwingt uns die Pandemielage die Akteure erneut dazu, uns anzupassen und neue Wege zu beschreiten. Für die Feierlichkeiten am 27. Januar wird das ursprünglich in Präsenz geplante Treffen in ein virtuelles, aber nicht minder reichhaltiges Programm umgewandelt:

Um 9 Uhr findet für die involvierten französischen und deutschen Schulklassen ein virtueller Besuch des CERCIL in Anwesenheit von Frau Delphine BENASSY, der für Kultur und internationale Zusammenarbeit zuständigen Vizepräsidentin der Region Centre-Val de Loire und von Frau Stefanie SASAKI-SELLMER, der Referentin für EU- und internationale Angelegenheiten, fächerübergreifende Themen und schulische Migrationsangelegenheiten des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt statt.

Um 12 Uhr finden offizielle Gedenkstunden in den Gedenkstätten in Orléans, Pithiviers und Beaune La Rolande statt.

Französische Schüler werden zusammen mit den jungen „Botschaftern der Erinnerung“ („ambassadeurs de la mémoire“ im Sinne Simone Veils) die Tiefe und Intensität der „Mémoires croisées“ zugrunde liegenden deutsch-französischen Freundschaft zum Ausdruck bringen.