Sich Erinnern, Sich Begegnen

Gedenkstätte des Konzentrationslagers Lichtenburg-Prettin, 14. März 2015

Die neue Gedenkstätte wurde im Dezember 2011 eröffnet. Die erste Einweihung hatte 1965 stattgefunden.

Die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt wurde 2007 gegründet und kümmerte sich zunächst vor allem um diese Gedenkstätte. In Deutschland gibt es öffentliche und private Stiftungen. Die Stiftungen werden vom Land finanziell unterstützt, und für Projekte erfolgt eine Kofinanzierung. Inhaltlich ist die Unabhängigkeit gewährleistet. Innerhalb der Stiftung gibt es einen Direktor und einen Rat, der aus den Ministern für Kultur und Bildung des Landes sowie wissenschaftlichen Beratern für die Zeit 1933-1945 und 1945-1989 besteht.

Es existiert eine demokratische Gedenkkultur. Die Gedenkstätte ist etwas abgelegen und befindet sich ca. 2,5 Autostunden von Magdeburg entfernt. Sie hat nur wenig Besucher: 2600 im Jahr 2013, 4000 im Jahr 2014.

Aktuell arbeiten zwei Personen in der Gedenkstätte: Frau Engler, die Direktorin, wurde vor allem als Pädagogin eingestellt.

In der Gedenkstätte gibt es Kopien aus den Archiven, die mit dem Land verbunden sind. In der Ausstellung werden Gegenstände aus dem Lager sowie Karteikarten der Häftlinge gezeigt.

Das Schloss ist riesig, aber leer. Es gehört der Bundesrepublik Deutschland.

Das Schloss wurde im 16. Jahrhundert ursprünglich als Rückzugsort für die Frauen der sächsischen Königsfamilie erbaut. Einige Säle dienen als Ortsmuseum.

Ab 1815 und bis zu den 1920er Jahren wurde das Schloss zu einem Gefängnis umgebaut.

1933 wurde das Lager eröffnet, in das bis 1937 nur Männer aufgenommen wurden. Dann, von 1937 bis 1939, wurde es ein Konzentrationslager für Frauen, und von 1939 bis 1945 ein Ausbildungszentrum der SS. Zunächst war es ein Lager für politische Gegner. Aber im Zuge der Entwicklung des Regimes wurden dort dann auch Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Zigeuner inhaftiert.

Dieses Lager gehört zu den ersten, die eröffnet wurden, und seine Organisation war nicht besonders gut. Dachau, das später errichtet wurde, gilt als das „Muster“ aller Konzentrationslager, mit den Baracken, wie man sich das heute vorstellt.

Die Häftlinge wurden für die im Lager anfallenden Arbeiten eingesetzt. Aber sie wurden auch ausgebeutet, um Arbeiten im Ort zu verrichten, wie z. B. beim Straßen- oder Stadionbau. An diesen Orten findet man heute Gedenktafeln.

Die Bunker waren Orte der Bestrafung, mit erniedrigenden Sprüchen an den Wänden. In einem Bunker konnte man z. B. weder sitzen noch liegen. Manchmal blieben die Gefangenen im Bunker ohne Decke, im Dunkeln, mit nur einer Mahlzeit alle 4 Tage.

Insgesamt wurden hier mehr als 10 000 Häftlinge gefangen gehalten. Nur wenige sind allerdings gestorben, da es sich um ein Durchgangslager handelte.

Die SS wohnte im hinteren Teil des Schlosses.