Sich Erinnern, Sich Begegnen

Die Gedenkstätte „Feldscheune Isenschnibbe“

Gardelegen

 LAND SACHSEN ANHALT

 Die Gedenkstätte „Feldscheune Isenschnibbe“, die sich gegenwärtig im Umbau zu einem modernen Besucher- und Dokumentationszentrum befindet, widmet sich der Erinnerung an die Ermordung von mehr als 1000 KZ-Häftlingen verschiedener Nationalitäten bei einem Massaker am 13. April 1945 und bei Todesmärschen während der letzten Kriegstage.

Als Anfang April 1945 die alliierten Truppen näher rücken, lässt die SS die Außenlager des KZ Mittelbau-Dora sowie des KZ Neuengamme in Hannover-Stöcken räumen. Neben Transporten per Bahn werden die KZ-Häftlinge auch auf Todesmärschen zu Fuß über weite Strecken, vermutlich in Richtung KZ Neuengamme, Bergen-Belsen und Sachsenhausen getrieben. Da Transportwege zerstört sind, befinden sich mehrere Tausend Häftlinge in der Region um Gardelegen.

Am Abend des 13. April werden die Überlebenden der Transporte zu einer Feldscheune des Gutes Isenschnibbe, am Stadtrand von Gardelegen, getrieben. Dort eingesperrt, werden sie von den Wachmannschaften mit Maschinengewehren, Handgranaten, Panzerfäusten und Signalmunition beschossen. Schließlich wird Benzin vergossen, um die Scheune in Brand zu setzen und die Leichen zu verbrennen. Gefangene, die versuchen zu entkommen, werden erschossen. An diesem Massaker und dem anschließenden Versuch, die Leichen zu beseitigen sind Funktionäre der NSDAP, SA-Männer, Mitglieder der SS und der Waffen-SS aber auch Angehörige der Hitlerjugend und des Volkssturms sowie des Reichsarbeitsdienstes und der Feuerwehr beteiligt.

Nach dem Einzug der Alliierten (zuerst der US-Armee) am 14. April, wird das Massaker am 15. April durch amerikanische Soldaten entdeckt. In der Folge werden die Einwohner Gardelegens gezwungen, den Tatort zu besichtigen. Die männlichen Einwohner werden verpflichtet, die Opfer in würdigen Einzelgräbern, geschmückt mit einem weißen Kreuz, zu bestatten. Am 25. April 1945 erhält dieser Friedhof den Status eins militärischen Ehrenfriedhofs.


Später werden Gedenktafeln, ein Gedenkstein und ein Gedenkbuch mit den Namen der Ermordeten, von denen nur ca. ein Drittel identifiziert werden konnten, hinzugefügt.

Das im Jahre 2020 zu eröffnende Besucher- und Dokumentationszentrum, das sich an diesen Ehrenfriedhof anschließt, bietet eine Dauerausstellung und weitere Informations- und Bildungsangebote.

Gedenkbuch mit den Namen der Ermordeten vor den Gräbern auf dem Ehrenfriedhof.
cc-Daniel Rohde-Kage - Eigenes Werk

Kontakt

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt :

https://gedenkstaette-gardelegen.sachsen-anhalt.de/