Sich Erinnern, Sich Begegnen

KZ Lichtenburg-Prettin

Prettin

 LAND SAchsen ANHALT

 Im 16. Jahrhundert im Auftrag des Kurfürsten August von Sachsen erbaut, diente das Renaissanceschloss Lichtenburg zunächst als Nebenresidenz und Witwensitz sächsischer Kurfürstinnen. Im Februar 1811 ordnete der sächsische König Friedrich August I. die Einrichtung einer Strafanstalt im Schloss Lichtenburg an. Insbesondere der desolate bauliche Zustand des Schlosses in Verbindung mit den völlig fehlenden sanitären Einrichtungen führten zu einer Schließung der Strafanstalt im Juli 1928.

Kurze Zeit nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trafen ab dem 12. Juni 1933 erste in Haft genommene Gegner des NS-Regimes im neu eröffneten "Sammellager" Lichtenburg ein. Im Oktober 1933 wurde es als staatliches Konzentrationslager in Preußen bestätigt und avancierte damit neben Sonnenburg, Papenburg und Brandenburg zu einem zentralen KZ-Komplex.

Als Scharnier zwischen den frühen Konzentrationslagern und den ab 1936 errichteten Barackenlagern, die einen neuen Lagertypus darstellen, spiegelt das KZ Lichtenburg auf eindrückliche Weise die Entwicklungsetappen des NS-Staates von seiner Frühphase zur Phase der Konsolidierung wider. In unterschiedlichen Funktionen blieb das KZ Lichtenburg bis zum Kriegsende bestehen. Damit besitzt der Schlosskomplex Lichtenburg eine KZ-Geschichte, die die gesamte Zeitspanne nationalsozialistischer Herrschaft umfasst.

Es bleibt festzuhalten, dass das 1933 eingerichtete KZ Lichtenburg, das von Anfang an von der SS bewacht wurde, für eine Vielzahl von SS-Männern zu einem Ort der Ausbildung und der Bewährung wurde. Zahlreiche Karrierewege späterer Lagerkommandanten begannen bereits im Konzentrationslager Lichtenburg, das damit zu einem Ort wird, an dem systematischer Terror seinen Anfang nahm.

 

(Ute Voigt, nach Melanie Engler, Zur Geschichte und Entwicklung der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, in: Justus H. Ulbricht (Hg.), Schwierige Orte, Regionale Erinnerung, Gedenkstätten, Museen, mitteldeutscher Verlag, Halle 2013.)

Kontakt

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt :

https://gedenkstaette-lichtenburg.sachsen-anhalt.de/